MZ-Artikel 27.10.2001

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Der BdV würde in der ehemaligen Landesschule gerne eine Heimatstube einrichten. · Foto: P. Schüller
 
Weitere Nutzungen für Landesschule im Gespräch

Bund der Vertriebenen möchte eine ost- und sudetendeutsche Heimatstube einrichten. Treffpunkt auch für junge Spätaussiedler?

MEINERZHAGEN · Noch ist nicht darüber entschieden, ob und wie die Gebäude der ehemaligen Landesschule künftig genutzt werden können. Im Gespräch ist bekanntlich, hier möglicherweise neu die Sonderschule, die Musikschule und das Jugendzentrum unterzubringen und ein Förderzentrum für Jugendliche mit Ausbildungsdefiziten einzurichten.

Interesse für weitere Nutzungen gibt es jetzt aber auch von anderer Seite. Der Internationale Bund, der in Meinerzhagen ein Integrationsprojekt für junge Spätaussiedler betreut, könnte sich vorstellen, dass auf dem weitläufigen Schulareal "Auf der Freiheit" auch ein Treffpunkt für diese Jugendlichen entsteht. Darüber ist man mit der Stadt mittlerweile im Gespräch. Die Schaffung eines Treffpunktes im Baugebiet Korbecke in Form einer Hütte, wie es noch vor einiger Zeit vorgesehen war, hat man aus diesem Grund verworfen.

Und auch der Ortsverband Meinerzhagen im Bund der Vertriebenen wirft nun seinen Hut in den Ring. Die Vorsitzende Irene Arndt hat einen formellen Antrag beim Bürgermeister eingereicht. Ziel ist die Einrichtung einer "Ost- und Sudetendeutschen Heimatstube" auf dem Gelände der ehemaligen Landesschule.

In dem Antragsschreiben wird darauf verwiesen, dass das ursprüngliche Nutzungskonzept für das "Alte Rathaus" an der Oststraße auch die Einrichtung einer "Ostdeutschen Heimatstube" vorsah. Das aber ist jetzt nicht mehr relevant, weil hier die Stadtkämmerei eingezogen ist und dort wohl auch langfristig bleiben wird.

Irene Arndt schreibt an den Bürgermeister: "Über 4000 Ost- und Sudetendeutsche fanden nach dem Krieg, nach Flucht und Vertreibung, in Meinerzhagen eine neue Heimat. Oftmals konnten sie nur das aus ihrer Heimat mitbringen, was sie am eigenen Leibe trugen. Trotzdem befinden sich einige ausstellungswürdige Gegenstände, insbesondere Trachten aus Ostdeutschland, im Eigentum unserer Mitglieder. Einzelne Mitglieder sind bereit, diese Trachten für eine ost- und sudetendeutsche Heimatstube bereitzustellen."

57 Jahre nach Beginn der Vertreibung werde die Zahl derjenigen, die Flucht und Vertreibung am eigenen Leibe erduldet hätten und die aus ihrem eigenen Schicksal etwas für den Aufbau einer Heimatstube beitragen könnten, jedoch immer geringer. Aus diesem Grunde dränge nun die Zeit, heißt es weiter in dem Antrag.

In dem großen Gebäudekomplex der Landesschule müsste nach Auffassung des BdV auch ein geeigneter Platz für eine derartige Einrichtung zu finden sein. Die geplante Heimatstube soll nach den Vorstellungen des Ortsverbandes Meinerzhagen einen Beitrag zum Erhalt der ost- und sudetendeutschen Kultur leisten. Sie solle darüber hinaus nicht nur als Treffpunkt für die "Erlebnisgeneration" dienen, vielmehr auch anderen Gruppen, wie zum Beispiel Schulklassen, Informationen über Ost- und Sudetendeutschland sowie zum Thema Flucht und Vertreibung vermitteln.

Irene Arndt: "Da Meinerzhagen für viele Vertriebene eine neue Heimat geworden ist, halten wir die Einrichtung gerade hier vor Ort für sinnvoll".

Der BdV bittet daher, "dass die Stadt Meinerzhagen die Möglichkeit der Einrichtung einer ost- und sudetendeutschen Heimatstube im Zusammenhang mit der beabsichtigten Neunutzung der Räume und Flächen der ehemaligen Landesschule wohlwollen prüft und ein sinnvolles Nutzungskonzept für eine ost- und sudetendeutsche Heimatstube gemeinsam erarbeitet wird." · -fe


© [27.10.2001] Märkischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG
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