MZ-Artikel 05.06.2002

Zurück


Gute Kooperation

Gedankenaustausch zwischen führenden Vertretern des Kirchenkreises und der Stadt im Rathaus

Von Horst vom Hofe


MEINERZHAGEN · "Es besteht zwischen der Evangelischen Kirche und der Stadt Meinerzhagen ein gutes, ausgewogenes und gegenseitig sich tragendes Verhältnis", betonte gestern im Rathaus Bürgermeister Erhard Pierlings. Er konnte zu einem Erfahrungs- und Meinungsaustausch Mitglieder des Kreissynodal-Vorstandes mit Superintendent Klaus Majoress an der Spitze empfangen. Das Treffen fand im Rahmen der zurzeit laufenden kreiskirchlichen Visitation der Evangelischen Kirchengemeinde statt und war einer von insgesamt rund 70 Terminen, die von den Mitgliedern des 44-köpfigen Visitationsteams des Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg in dieser Woche wahrgenommen werden.

An der Gesprächsrunde nahmen seitens der Stadt neben Mitgliedern des Verwaltungsvorstandes für die Ratsfraktionen Franz Lütticke (CDU), Gabi Cordt (SPD) und Helmut Benninghaus teil. Auch die drei Meinerzhagener Seelsorger Petra Handke, Friedrich Tometten und Klaus Kemper-Kohlhase waren beteiligt.

Es konnte eine beeindruckende Themenliste behandelt werden, die für hohe Qualität der Zusammenarbeit zwischen Kommune und Kirche in der Volmestadt spricht. "Die Sorge um und für die Menschen, die hier leben, prägt das über viele Jahrzehnte bewährte Zusammenwirken auf den verschiedensten Feldern", hob in einer Bilanz Sozialamtsleiter Willi Raudschus hervor. Er nannte beispielhaft die fünf von der Evangelischen Kirche getragenen Kindergärten, das Altenheim den Mahlzeitendienst "Essen auf Rädern", die Diakonie-Station, die kürzlich eingerichtete "Meinerzhagener Tafel", die Notfallseelsorge und die Friedhofsverwaltung. Auch im Bereich der Betreuung der Asylbewerber bewähre sich die Unterstützung der Kirche durch ihre Flüchtlingsberatungsstelle.

In der Diskussion ging es auch um ein aktuelles Problemfeld, wo dringlicher gemeinsamer Handlungsbedarf gesehen wird: Die Integration des großen Kreises der nach hier gekommenen Aussiedler vornehmlich aus der ehemaligen Sowjetunion und speziell der Jugendlichen aus dieser Gruppe. Die nach den Sommerferien geplante Wiedereröffnung des kirchlichen Jugendcafes "Unite" und die Einstellung einer weiteren hauptamtlichen Kraft für das städtische Jugendzentrum wurden hier als Ansatzpunkte für eine stärkere Einbindung dieser Menschen angeführt.

Zur Sprache kam auch die Schulsituation. Bürgermeister Pierlings verwies auf die bewährte Zusammenarbeit mit der Landeskirche in Sachen Gymnasium. Die Stadt habe für die bauliche Erweiterung und die Kosten der Bildung eines vierten Zuges Verantwortung übernommen. Eine solche Kooperation könne landesweit als beispielhaft hervorgehoben werden, betonte er.

Ein Modellprojekt von ganz besonderer Prägung könnte auch die beabsichtigte neue Nutzung der einstigen Landesschule werden. Majoress sagte hier Rückendeckung des Kirchenkreises zu. Allerdings gestalten sich die Verhandlungen insbesondere hinsichtlich der finanziellen Aspekte nach Auskunft von Bürgermeister Pierlings hier zurzeit noch außerordentlich schwierig. Er äußerte dennoch die Hoffnung, dass es am Ende zu einer guten und tragfähigen Lösung kommen könnte. Man arbeite jedenfalls mit Hochdruck daran.


© [05.06.2002] Märkischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlags