MZ-Artikel 04.02.2003

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Ein CDU-Bürgermeister soll Chef der Verwaltung werden

Jahreshauptversammlung der Jungen Union. "Orientierung am christlichen C". Beklagt wurde die "Orientierungslosigkeit der jungen Spätaussiedler"

MEINERZHAGEN · Von den aktuell 28 Mitgliedern der Jungen Union (JU) Meinerzhagen fanden sich am Samstagabend sechs Funktionsträger zur Jahreshauptversammlung in der Gaststätte "Zur Schanze" ein. Hinzu kamen zwei Vertreter der JU Valbert sowie der stellvertretende CDU-Vorsitzende Matthias Scholand und der zum Versammlungsleiter gewählte Ratsherr Udo Kritschker.

Vorsitzender Thorsten Stracke ergriff als erster das Wort: Den Schwerpunkt der Arbeit habe man schon gleich zu Beginn auf kommunalpolitische Themen gelegt, nahm er den "roten Faden" auf. Als dramatisch bezeichnete er die Haushaltslage der Stadt, und die Situation sei "mehr als beunruhigend". Die Rücklagen würden in 2004 aufgebraucht sein. "Aufgabe der Kommunalpolitik und aller Parteien muss es sein, Lösungen aus der Misere zu suchen", so Stracke. Dabei dürfe es weder Tabus noch heilige Kühe geben. Auf ihren Vorschlag hin, "Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger, die arbeitsfähig sind und denen es zugemutet werden kann, für Maßnahmen des Baubetriebshofes heranzuziehen", sei die JU von der SPD und insbesondere von der UWG aufs übelste beschimpft worden, erinnerte er. Die heutige Diskussion auf Bundesebene, Arbeitslosen- und Sozialhilfe zusammenzuführen, beweise indes die Richtigkeit seines Standpunktes. Verunglimpfung habe man erfahren mit dem Vorstoß, entweder die Obdachlosenheime im Korbecker Weg oder das in Wilkenberg zu veräußern. Wobei es in Meinerzhagen und Valbert nur zwölf Obdachlose gebe, Tendenz fallend. "Das wir hier nicht klein beigegeben haben, dies wurde belohnt." Druck seitens der Bevölkerung habe man aufgebaut, woraufhin nunmehr ein entsprechender Vorschlag der Verwaltung kommen werde, führte Stracke als Beweis dafür an, "dass wir hier die einzige politische Jugendorganisation sind, die dadurch etwas bewegt, dass wir alles auf den Prüfstand stellen."

Aktuelles Thema sei auch die Landesschule. "Ein Erwerb dieser Immobilie durch die Stadt ist mit uns nicht zu machen", sprach er namens der JU, "und zwar unabhängig davon, zu welchem Ergebnis das Gutachten kommt." Hier kämen nur private Investoren in Frage, denen die Stadt einen Bonbon anbieten könne, indem sie einen Teil des Gebäudes für die Sonderschule anmiete. Der neu zu wählende JU-Vorstand müsse im nächsten Kommunalwahlkampf alles tun, "dass die CDU stärkste Fraktion bleibt und ein weiteres JU-Mitglied ins Kommunalparlament kommt." "Ich will, dass ab September 2004 ein CDU-Bürgermeister Chef der Verwaltung ist." In der SPD hätten nur zwei Leute das Sagen: Erhard Pierlings und Gerd Wirth.

Lobende Worte für den solchermaßen engagierten Partei-Nachwuchs fand daraufhin Matthias Scholand. Dem allgemeinen Trend zur Auflösung, anschaulich zu erleben in puncto Ehe und Familie sowie einer fragwürdigen Weltanschauung, müsse man durch eigene Standortbestimmung, Orientierung am christlichen "C" und durch Meinungsaustausch entgegenwirken. "Brennende Themen" seinen zudem die Drogenproblematik, wobei ein erheblicher Anstieg zu verzeichnen sei, und die "Orientierungslosigkeit der jugendlichen Spätaussiedler", für die es hier keinen Treffpunkt gebe. Nur Positives in eigener JU-Sache hatte auch Schatzmeister Jan Blume zu vermelden. Eine Wiederholung der Müllsammelaktion im Bereich der Schulen sei ebenso geplant wie die Teilnahme am Stadtfest. Vom 4. bis 6. April will man den Bundestag besichtigen, dort eine Debatte verfolgen und Berlin kennenlernen. Zum 1. März soll die hiesige JU unter der Adresse www.JU-Meinerzhagen.de im World Wide Web vertreten sein. Diverse Ausflüge und Aktivitäten runden das Jahresprogramm ab. Dem Antrag von Janina Seyda als Kassenprüfer auf Entlastung des Vorstands wurde entsprochen.

Nach Neu-Wahl bleiben im Amt: Vorsitzender Thorsten Stracke, Stellvertreter Benjamin Nolte, Geschäftsführer Jan Blume und die 1. Beisitzerin Nadine Blume. Zweite Beisitzerin wird Christina Seyda und Landolf von Kürten ist wiederum Vertreter für den Regionalbeirat. Kassenprüfer sind Janina Seyda und Dennis Knebel. · As


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