MZ-Artikel 30.03.2004

Zurück



Der ehemaligen evangelischen Landesschule auf der Freiheit droht jetzt der Abriss. · Archivfoto: J. Beil
 
"Aus" für Ex-Landesschule

Stadt Meinerzhagen stellt Bemühungen um eine Weiternutzung des riesigen Gebäudekomplexes ein. Partner unsicher über weitere Fördermittel

Von Jürgen Beil

MEINERZHAGEN · Das wohl endgültige "Aus" für die ehemalige evangelische Landesschule "Auf der Freiheit" kam gestern überraschend bei der Sitzung des Stadtrates im Foyer der Stadthalle. Bürgermeister Erhard Pierlings hatte die Tagesordnung um diesen Punkt erweitert und berichtete über die Entwicklung, die sich in den letzten Tagen ergeben hat. Obwohl die begründete Hoffnung bestand, sieben Millionen Euro Fördermittel zu bekommen, platzte der Traum von einer Übernahme des großen Komplexes von der Kirche - letztlich gaben die Finanzen dennoch den Ausschlag. Doch nicht die Stadt zog wegen eventueller Finanzierungsprobleme die Notbremse, sondern ein Partner, der die ehemalige Landesschule gemeinsam mit der Kommune ursprünglich bewirtschaften wollte. Neben der AWO Hagen/Märkischer Kreis war das ein Beschäftigungsprojekt für Menschen mit Behinderungen, das bereits im Nordkreis aktiv ist. Hier gab es zuletzt eine große Unsicherheit über Fördermittel, so dass eine verlässliche Planung über einen längeren Zeitraum nicht möglich war. "Und die Stadt wäre nicht gut beraten, alle Risiken allein zu tragen", äußerte Pierlings in der gestrigen Sitzung. Der Bürgermeister bekam für sein großes Engagement in Sachen "Weiternutzung der ehemaligen Landesschule" aber Lob von allen Fraktionen - trotz der gescheiterten Pläne. "Mir bleibt nur Bedauern, doch wir müssen in dieser Angelegenheit zu einem Schluss kommen," begründete Erhard Pierlings die Einstellung aller Bemühungen seitens der Stadt.

Was nun aus dem riesigen Komplex mit zahlreichen Unterkünften, Sanitäranlagen, Turnhalle, Großküche, Werkstatt, Bibliothek und anderen Einrichtungen wird - keiner wagte gestern eine Prognose. Lediglich Helmut Benninghaus (UWG) malte drastisch an die Wand, was sicherlich viele Politiker bewegte: "Es tut weh daran zu denken, dass daraus viele kleine Steinchen werden. Wir haben uns um den Erhalt bemüht, andere bemühten sich einst, die Landesschule hierhin zu holen."


© [30.03.2004] Märkischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlags